Im Jahr 2012 sind in der EU insgesamt 380.000 Tonnen Getränkekartons verwertet worden. Doch noch immer gibt es Länder mit Nachholbedarf. Dazu zählt auch die Schweiz.
Die gute Nachricht ist, dass die EU-Länder jedes Jahr besser werden. Seit Beginn der europaweiten Sammelaktivitäten konnte die Menge der erfassten Getränkekartons jedes Jahr um 10 Prozent gesteigert werden, berichtet der Fachverband Kartonverpackungen für flüssige Nahrungsmittel (FKN). Im Jahr 2012 wurden somit 380.000 Tonnen Getränkekartons in den 27 Mitgliedsstaaten der EU sowie in Norwegen und der Schweiz verwertet. Das entspricht einer Recyclingquote von 40 Prozent.
Vor rund 20 Jahren war Deutschland das erste Land der EU, in dem Getränkekartons aus Haushalten gesammelt und recycelt wurden. Laut FKN kamen 1992 gerade einmal 6.000 Tonnen zusammen. Seitdem hat sich viel geändert, die Erfassungsmenge in Deutschland beziffert der FKN für 2013 auf rund 130.000 Tonnen. Nach den Zahlen der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) wurden 2012 79,4 Prozent aller Verpackungen in Deutschland stofflich verwertet. Auch in den einzelnen Materialbereichen gab es nur wenig Veränderungen. Die Quoten lagen zwischen 48,2 Prozent für Kunststoffe und 93,1 Prozent bei Weißblech. Der Getränkekarton kam auf eine stoffliche Verwertungsquote von 71 Prozent.
Doch die Bundesrepublik ist längst nicht mehr alleiniger Spitzenreiter bei den Recyclingquoten: Auch in Luxemburg und Belgien werden inzwischen 70 Prozent und mehr erreicht. Nicht viel weniger sind es beispielsweise in der Slowakei und Norwegen. Der FKN betont allerdings, dass es auch heute noch Länder gibt, in denen keine Strukturen zur Sammlung und stofflichen Verwertung von Getränkekartons existieren oder noch viel Aufbauarbeit zu leisten ist.
Bis letztes Jahr sei das auch so in der Schweiz gewesen: Auf Initiative von Tetra Pak, SIG Combibloc und Elopak und mit Unterstützung von Gemeinden, Entsorgern, Einzelhändlern und Bürgern vor Ort wurden im Rahmen von Pilotprojekten bereits 35 Sammelstellen in 7 Kantonen eingerichtet. Das Ziel ist es, die Sammlung auf die gesamte Schweiz auszudehnen. „Voraussetzung für ein qualitativ hochwertiges Recycling von Getränkekartons sind effiziente Sammel- und Sortiersysteme“, betont Michael Brandl, Geschäftsführer des FKN.
In den meisten europäischen Ländern werden die Verpackungen direkt beim Haushalt oder in Sammelcontainern in unmittelbarer Nähe erfasst. Was und wie gesammelt wird, ist von Land zu Land und häufig auch von Kommune zu Kommune verschieden. „Das macht den Aufbau von Strukturen, die möglichst homogene Stoffströme generieren sollen, nicht gerade einfacher“, erklärt Brandl.
In Deutschland gibt es drei Aufbereitungsanlagen, weitere Verarbeiter gibt es in Schweden, Polen, Tschechien, Österreich, Italien, Spanien, Frankreich und seit September vergangenen Jahres in England. In der Recyclinganlage von Sonoco Alcore in Halifax kommt laut FKN die neueste Technik zum Einsatz. Viele dieser Recyclingkapazitäten seien das Ergebnis einer intensiven Kooperation und gemeinsamer Initiativen der Getränkekartonindustrie mit ihren skandinavischen Papierlieferanten und Papierfabriken vor Ort, betont der Verband.
Quelle: www.320grad.de