In Hamburg ist am 06.07.2015 eine Pilotanlage zur Rückgewinnung von Phosphor auf dem Klärwerk Hamburg in Betrieb genommen. Weltweit erstmals kann mit diesem Verfahren der wichtige Rohstoff, der sich bei der Abwasserreinigung in der Klärschlammasche konzentriert, wirtschaftlich effizient recycelt werden. Phosphor ist weltweit nur begrenzt vorhanden, aber essentiell für das Pflanzwachstum und damit für die Nahrungsmittelproduktion insgesamt. Langfristig soll die in Hamburg anfallende Klärschlammasche komplett verwertet werden, um Phosphor zurückzugewinnen.
Phosphor wird vom Menschen über die Nahrung in Form von Phosphat aufgenommen. Der Mineralstoff treibt wichtige Stoffwechselprozesse im menschlichen Körper an und sorgt unter anderem für feste Zähne und Knochen. Über menschliche Ausscheidungen gelangt der wertvolle Stoff ins Abwasser und landet schließlich im Klärschlamm. Da dieser insbesondere in Großstädten nicht nur Wertstoffe enthält, sondern auch Schadstoffe, wird er nur noch selten als Dünger eingesetzt.
In Hamburg wird der Klärschlamm bereits seit Jahren zu 100 Prozent verbrannt und die Asche in einer Spezialdeponie eingelagert. Damit der Phosphor den Böden nicht für immer verloren geht, ist es für die Zukunft entscheidend, Phosphor aus der Klärschlammasche zu recyceln. Bislang mangelte es aber an wirtschaftlich effizienten Verfahren.
Mit einer gemeinsamen Pilotanlage wollen HAMBURG WASSER und REMONDIS nun den Nachweis antreten, dass Phosphorrecycling im großtechnischen Maßstab umsetzbar ist. Möglich macht das ein von REMONDIS entwickeltes Verfahren, das sogenannten Tetraphos-Verfahren. Dieses löst nicht nur hochwertige Phosphorsäure aus der Asche, sondern auch weitere mineralische Salze, die ebenfalls verwertet werden können. Auf diese Weise werden Stoffkreisläufe vor Ort geschlossen.
Quelle: bvse