Werden die Rohstoffe knapp? Ist die Rohstoffversorgung für den Technologiestandort Deutschland durch Importe gesichert? Welchen Anteil steuert das Recycling zur Deckung des Rohstoffbedarfs bei? Zur Beantwortung dieser und anderer wichtiger Fragen stellt der neue Rohstoffsituationsbericht der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) die nötigen Daten und Fakten zur Verfügung.
Der seit 1980 jährlich erscheinende Bericht ist eine Gesamtdarstellung der Situation der nichterneuerbaren Rohstoffe für Deutschland. Als geowissenschaftliches Kompetenzzentrum informiert die BGR die Bundesregierung und die deutsche Wirtschaft über aktuelle Entwicklungen zur Rohstoffproduktion im eigenen Land, den Außenhandel, die Preisentwicklung sowie den Verbrauch mit Blick auf die Versorgungssituation Deutschlands mit mineralischen und Energierohstoffen. Zudem wird auch die Entwicklung auf den internationalen Rohstoffmärkten dargestellt und bewertet. Datengrundlage für die Studien sind die bei Veröffentlichung verfügbaren Zahlen und Fakten des jeweiligen Vorjahres.
Auf dieser Grundlage ermittelten die BGR-Experten für das Jahr 2012 eine inländische Förderung von 198,8 Millionen Tonnen Braunkohle, Steinkohle und Erdöl sowie ein Volumen von 11,8 Milliarden Kubikmeter Erdgas/Erdölgas. Außerdem wurden in Deutschland rund 562 Millionen Tonnen mineralische Rohstoffe und 8,2 Millionen Kubikmeter Torf produziert. Alles zusammen entspricht einem Wert von insgesamt rund 21,6 Milliarden Euro. Damit nahm der Wert der produzierten einheimischen Rohstoffe im Vergleich zum Vorjahr um 3,9 Prozent zu. Dem gegenüber musste Deutschland, das auf Rohstoffimporte angewiesen ist, im Jahr 2012 mineralische Rohstoffe und Energierohstoffe im Wert von rund 150,5 Milliarden Euro einführen. Das war im Vergleich zu 2011 ein Plus von 6,1 Prozent. Betrachtet man die Situation der beiden Jahre zuvor, in denen es eine kräftige Steigerung von jeweils mehr als 25 Prozent gegeben hatte, so fiel der Anstieg 2012 eher moderat aus. Verantwortlich für die zusätzlichen Ausgaben waren die Einfuhren von Energierohstoffen, deren Wert allein um 14,1 Prozent stieg. Dagegen gingen die Ausgaben bei Metall- und Nichtmetallrohstoffen um 8,5 bzw. 4 Prozent zurück.
Eine zunehmend wichtigere Rolle bei der Versorgung mit Rohstoffen spielt das Recycling. In der deutschen Raffinade- und Rohstahlproduktion stammten – wie auch schon in den Vorjahren – mehr als 60 Prozent des Aluminiums, rund 43 Prozent des Kupfers sowie rund 45 Prozent des Rohstahls aus sekundären Rohstoffen. Durch das Recycling von Metallrohstoffen sowie den Zukauf von Schrott und Abfällen – überwiegend aus EU-Staaten – konnte Deutschland die Importabhängigkeit deutlich reduzieren.
„Die ausreichende Versorgung mit Rohstoffen ist für den Technologiestandort Deutschland mittel und langfristig unabdingbare Voraussetzung und zugleich größte Herausforderung. Der sichere Zugang zu Rohstoffen ist und bleibt die Achillesferse der deutschen Wirtschaft. Insbesondere mit Blick auf die erneuerbaren Energie-Technologien – z. B. Windkraft- und Photovoltaikanlagen – sind spezifische Rohstoffinformationen das A und O. Gerade vor dem Hintergrund der sich schnell verändernden Rohstoffmärkte stellen diese Rohstoffdaten einen wichtigen Wettbewerbsvorteil dar“, verweist der Leiter der BGR-Rohstoffabteilung, Dr. Volker Steinbach, auf die Bedeutung des BGR-Rohstoffsituationsberichts.
Quelle und weitere Informationen: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe