Die Europäische Kommission hat Ende Mai eine überarbeitete Liste kritischer Rohstoffe vorgelegt. Die Liste von 2014 umfasst 13 der 14 Stoffe aus der vorherigen Liste aus dem Jahr 2011 (Tantal wurde aufgrund eines geringeren Versorgungsrisikos herausgenommen). Außerdem sind sechs neue Rohstoffe hinzugekommen, nämlich Borate, Chrom, Kokskohle, Magnesit, Phosphatgestein und Silicium. Die Zahl der von der Europäischen Kommission als kritisch eingestuften Rohstoffe liegt also nunmehr bei 20. Bei den anderen 14 Rohstoffen handelt es sich um: Antimon, Beryllium, Flussspat, Gallium, Germanium, Graphit, Indium, Kobalt, Magnesium, Niob, Metalle der Platingruppe, schwere seltene Erden, leichte seltene Erden und Wolfram.
Die Liste soll dabei helfen, einen Anreiz für die Erzeugung kritischer Rohstoffe in Europa zu schaffen und die Aufnahme neuer Abbau- und Recyclingtätigkeiten zu fördern. Darüber hinaus wird die Liste von der Kommission dazu verwendet, den vorrangigen Bedarf und entsprechende Maßnahmen zu ermitteln. So kann die Kommission sich beispielsweise auf sie stützen, wenn sie Handelsabkommen aushandelt, gegen handelsverzerrende Maßnahmen vorgeht oder Forschung und Innovation fördern will. Auch für Unternehmen, die besser einschätzen möchten, ob ihre eigene Versorgung mit Rohstoffen als kritisch einzustufen ist, kann sie als Informationsquelle dienen.
Wichtige Wirtschaftszweige in Europa – wie z. B. die Automobilindustrie, Luft- und Raumfahrt und erneuerbare Energien – sind in hohem Maße auf Rohstoffe angewiesen. Diese Rohstoffe sind für die Wirtschaft von heute lebenswichtig, und sie sind eine wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung von Umwelttechnologien und der digitalen Agenda.
Förderung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie
Rohstoffe werden als kritisch bezeichnet, wenn das mit ihnen verbundene hohe Versorgungsrisiko in erster Linie darauf zurückzuführen ist, dass sich die weltweite Produktion zum großen Teil in wenigen Ländern konzentriert. In vielen Fällen kommt noch hinzu, dass sich der Rohstoff nur schwer ersetzen lässt und seine Recyclingquote gering ist. Die Liste stellt ein nützliches Instrument im Rahmen der allgemeinen Rohstoffstrategie der EU dar. Bei der Einschätzung, ob ein Rohstoff kritisch ist, werden im Wesentlichen zwei Parameter berücksichtigt: seine wirtschaftliche Bedeutung und das Versorgungsrisiko. Die wirtschaftliche Bedeutung wird danach beurteilt, in welchem Umfang die einzelnen Stoffe in bedeutenden Industriezweigen auf Ebene der EU eingesetzt werden.
Die Liste kritischer Rohstoffe ist Teil des ebenfalls Ende Mai veröffentlichten zweiten Fortschrittsberichts der Kommission über die Umsetzung der Rohstoffinitiative der EU, die im Jahr 2008 eingeleitet wurde.
Quelle und weitere Informationen: EU-Kommission