Der HWWI-Rohstoffpreisindex fiel im März um durchschnittlich 29,2 % (Eurobasis: -30,4 %) im Vergleich zum Vormonat und notierte bei 69,6 Punkten (Eurobasis: 69,7 Punkten). Die Entwicklungen auf den Rohstoffmärkten wurden durch die weltweite Ausbreitung des Coronavirus und die daraufhin verhängten Quarantänemaßnahmen maßgeblich beeinflusst.
Durch die gebremste Weltwirtschaft fielen im März alle im HWWI-Rohstoffpreisindex enthaltenen Indices durchschnittlich im Vergleich zum Vormonat. Der Teilindex für Energierohstoffe fiel im März besonders stark um durchschnittlich -34,1 % (Eurobasis: -35,2 %) auf 63,9 Punkte (Eurobasis: 63,9 Punkte) und der Index für Industrierohstoffe sank um 2,1 % (Eurobasis: -3,5 %) auf 115,1 Punkte (Eurobasis: 115,5 Punkte).
Auf den Ölmärkten setzte sich der fallende Preistrend fort und
verstärkte sich im März deutlich. Das Coronavirus breitete sich nicht
nur in China, sondern weltweit immer stärker aus und legte in vielen
Ländern die Wirtschaft lahm. Die weltweit verhängten Ausgangsperren
führten nun auch weltweit zu leeren Straßen, einem starken Rückgang des
Flugverkehrs und einer runtergefahrenen Industrie. Die verhängten
Quarantänemaßnahmen bremsten die Weltwirtschaft und führten zu einem
deutlichen Rückgang der globalen Nachfrage nach Rohöl.
Die
Preise aller drei im Index enthaltenen Rohölarten fielen im März
kontinuierlich und verzeichneten im Vergleich zum Vormonat einen
durchschnittlichen Preisverfall von über 38 % (Eurobasis: -39,6 %). Die
Preise fielen am 30. März auf das Monatstief von 22,74 US-Dollar pro
Barrel Brent und 20,09 US-Dollar pro Barrel WTI.
Verstärkend
wirkte sich der sich zuspitzende Preiskrieg zwischen den
Produzentenländern Saudi-Arabien und Russland auf den Preisverfall auf
den Rohölmärkten aus. Auch im März kam es zu keiner Einigung zwischen
Russland und Saudi-Arabien. Russland weigerte sich, den von
Saudi-Arabien vorgeschlagenen zusätzlichen Förderungskürzungen zum
Stützen des Ölpreises zuzustimmen. Saudi-Arabien kündigte daraufhin an,
die eigene Ölproduktion auszuweiten, anstatt zu drosseln, worauf
Russland ebenfalls mit Fördermengenausweitungen drohte. Der Preiskrieg
zwischen Saudi-Arabien und Russland und die daraus resultierenden
Angebotsausweitungen führten, bei gleichzeitigem Rückgang der globalen
Nachfrage aufgrund der Corona-Pandemie, zu einem enormen Preisabsturz
auf den Ölmärkten.
Im Vergleich zu den Ölpreisen sind die Preise
für Erdgas im März nur mäßig gefallen. Aufgrund des enorm gesunkenen
Ölpreises kündigten US-amerikanische Schieferölproduzenten bereits
Investitionskürzungen an. Da amerikanisches Fracking-Gas ein
Nebenprodukt der amerikanischen Schieferölproduktion ist, führen die
Investitionskürzungen gleichzeitig zu einer Reduktion des
US-amerikanischen Erdgasangebots. Die Reduktion der Erdgasnachfrage
aufgrund des weltweiten Lockdowns wirkte gegenläufig, sodass die
amerikanischen Erdgaspreise um 6.1 % (Eurobasis: -7,5 %) und die
europäischen Erdgaspreise um 5,4 % (Eurobasis: -6,8 %) durchschnittlich
im März fielen.
Insgesamt sank der Teilindex der Energierohstoffe um 34,1 % (Eurobasis: -35,2 %) auf 63,9 Punkte (Eurobasis: 63,9 Punkte).
Der Teilindex für Industrierohstoffe ist in den Index für Agrarische
Rohstoffe, den Index für NE-Metalle sowie den Index für Eisenerz und
Stahlschrott untergliedert. Auch im März fielen die Preise für
Industrierohstoffe, allerdings verlangsamte sich das negative monatliche
Wachstum im Vergleich zum Vormonat. Während sich die Preise für
Agrarische Rohstoffe und die für NE-Metalle weiterhin rückläufig
entwickelten, stiegen die Preise für Eisenerz im März durchschnittlich
an.
Die Preise für Agrarische Industrierohstoffe sanken als
Reaktion auf den weltweiten Nachfragerückgang an Baumwolle, Wolle und
Häuten. Die Textilindustrie, vor allem in den asiatischen
Niedriglohnländern, leidet derzeit stark unter den weltweit verhängten
Ausgangsbeschränkungen und dem damit einhergehenden Nachfragerückgang.
Die
Preise für NE-Metalle, insbesondere die Preise für Zink und Kupfer,
sind im März verglichen mit dem Vormonat ebenfalls erheblich gefallen.
Der weltweite Lockdown reduzierte sowohl Angebot als auch Nachfrage nach
Industriemetallen, wobei der Nachfragerückgang aufgrund der weltweit
gebremsten wirtschaftlichen Aktivität überwiegte und zu sinkenden
Preisen führte. Die erheblichen Preisverluste auf dem Kupfermarkt
spiegelten zudem die große Unsicherheit der Marktteilnehmer und die
Befürchtungen einer weltweiten Rezession wider.
Der Eisenerzpreis
stellte im März eine Ausnahme dar und stieg um 4,9 % (Eurobasis: +3,4
%) im Vergleich zum Vormonat an. Die Produktionsmenge großer
brasilianischer Eisenerzmienen nahm aufgrund schlechter
Wetterverhältnisse ab. Zudem wurde die Produktion chinesischer Mienen
aufgrund des Coronavirus stark eingeschränkt, was das Angebot an
Eisenerz zusätzlich verknappte. Da Chinas Wirtschaft im März langsam zur
Normalität zurückkehrte und auch die chinesische Stahlproduktion wieder
erhöht wurde, stieg die chinesische Nachfrage nach Eisenerz an. Die
Preise für Eisenerz könnten aber bereits im April aufgrund von
Nachfrageverringerungen aus Europa, Südkorea, Japan und den USA,
begründet durch die dortigen Lockdowns, wieder fallen.
Insgesamt
fiel der Index für Industrierohstoffe im Monatsdurchschnitt um 2,1 %
(Eurobasis: -3,5 %) auf 115,1 Punkte (Eurobasis: 115,5 Punkte).
Quelle: www.hwwi.org