Entsorgung – Recycling – Containerdienst

Altfahrzeuge: Verwertungsnachweis stärken

Die Demontagebetriebe beklagen schon lange, dass zu wenige Altfahrzeuge in die nach Altautoverordnung zertifizierten Anlagen gelangen. Diese Entwicklung hält nach wie vor an, wie auch die vom bvse durchgeführte Branchenumfrage in diesem Jahr wieder bestätigte. Hauptkritikpunkt ist, dass der Verwertungsnachweis bei der Stilllegung der Fahrzeuge praktisch keine Rolle spielt. Damit sind die zertifizierten und nach Altautoverordnung anerkannten Demontagebetriebe einer vielfältigen Konkurrenz ausgesetzt, die vom illegalen Export, dem Online-Handel, bis zu „Schraubern“ in Hinterhofwerkstätten ohne jegliche Qualifikation reicht.

Diese unbefriedigende Situation hat kürzlich die Scholz Gruppe aufgegriffen und zu einer Gesprächsrunde nach Berlin eingeladen. „Unsere Hauptintention ist, die illegalen Exporte von Altfahrzeugen besser zu verfolgen und einzudämmen,“ sagte Oliver Scholz, CEO der Scholz Holding GmbH zum Auftakt in Berlin. „Wir sind bereit, hierzu Gespräche mit allen Wirtschaftsbeteiligten, Behörden und Politik zu führen, um einen Konsens darüber zu finden, welches der beste Weg ist, unser Ziel zu erreichen. Scholz verwies darauf, dass seine Gruppe neben einzelnen anderen Unternehmen, Millionen in Shredder- und Postshreddertechnik investiert haben. „Diese Investments sind in Gefahr, wenn Politik und Behörden weiterhin die Augen verschließen, statt den illegalen Betrieb von Anlagen und Exporte von Altfahrzeugen konsequent zu verfolgen“, befürchtet der Chef der Scholz Holding.

Neben Abgeordneten des deutschen Bundestages und Ländervertretern waren Respräsentanten der Automobil-und Recyclingindustrie sowie Behördenvertreter eingeladen, um die aktuelle Sachlage zu diskutieren. Nahezu übereinstimmend war man der Meinung, dass das Instrument des Verwertungsnachweises prinzipiell geeignet sei, um mehr Altfahrzeuge in die zertifizierten Anlagen zu bringen und einer ordnungsgemäßen Verwertung zuzuführen. Dass jedoch sowohl der Letztbesitzer als auch die Vollzugsbehörden den gesetzlich vorgeschriebenen Nachweis gar nicht kennen bzw. nicht nutzen, ist ein eklatanter Verstoß gegen europäisches und deutsches Recht.

Michael Thews, abfallpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Bundestag, sagte hierzu: „Der Verwertungsnachweis ist der Schlüssel für besseren Vollzug“. Eine große Zahl der eingeladenen Experten äußerte die Meinung, dass man Instrumente finden müsse, um den Verwertungsnachweis wieder zu stärken. Der Vertreter der Grünen im Bundestag, Peter Meiwald, betonte, dass die Initiative der Scholz Gruppe, alle Wirtschaftsbeteiligten einzuladen, ein erster richtiger Schritt für gemeinsame Initiativen sei. Wichtig sei aber auch, die Qualität des Recyclings neben einer reinen Quotendiskussion stärker in den Fokus zu nehmen.‎

 

Quelle: bvse